Wenn ein Arbeitgeber wirklich an einen glaubt, dann findet er auch Lösungen und Wege, damit eine Anstellung klappt.
Torsten Walther kann seit einer Kinderlähmung seine rechte Hand und seinen rechten Fuß nur eingeschränkt nutzen. Trotzdem hat er sich seinen Traum erfüllt und ist ein richtiger „Eisenbahner“ geworden.
Ich bin bei der Transdev Mitteldeutschland GmbH als Kundenbetreuer ohne betriebliche Aufgaben beschäftigt und mein Einsatzgebiet sind die Züge der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB).
Bei der MRB arbeite ich seit Mitte 2016. Ich hatte schon seit meiner Kindheit ein großes Interesse für die Eisenbahn und wollte gern in dieser Branche arbeiten. Deswegen habe ich mich schon vorher mehrfach auch bei einem anderen deutschen Verkehrsunternehmen beworben, doch dies war leider aufgrund meiner körperlichen Einschränkung erfolglos. Das war schon sehr enttäuschend.
Eines Tages machte mich mein Bruder auf eine Stellenausschreibung der MRB aufmerksam und meinte: „Bewirb dich doch einfach mal.“ Beim Bewerbungsgespräch habe ich dann meine Chance genutzt und klar gemacht, wie sehr ich diesen Job möchte. Das kam wohl gut an, denn ich wurde angerufen und durfte zum Bahnarzt. Dieser hat mich dann auf Tauglichkeit untersucht – erfolgreich.
Der nächste Schritt war ein Hospitationstag. Diesen habe ich absolviert und danach konnte ich endlich die Ausbildung zum Kundenbetreuer durchführen und arbeite seitdem jeden Tag sehr gerne in diesem Beruf.
Das Beste ist, dass ich meinen Traum erfüllen konnte und für die Eisenbahn arbeite. Und natürlich der Umgang mit den Fahrgästen – man hilft, witzelt mit ihnen oder hört sich eben auch mal an, was nicht so gut läuft. Das ist ein ganz normaler Arbeitsalltag.
Zu den täglichen Herausforderungen gehört es auch, sich jeden Tag auf ganz neue Situationen und auf verschiedenste Charaktere einzustellen. Das macht die Arbeit aber für mich auch so schön. Wichtig ist auch ein hohes Maß an Sozialkompetenz: Einfühlungsvermögen, beruhigen können, Verständnis zeigen, helfen. Zum Beispiel kann es ja mal zu Zugverspätungen oder gar Ausfällen kommen, was die Fahrgäste oft nervt.
Bezüglich meines Handicaps bestand der Bahnarzt nur darauf, dass ich darauf achten soll, mich immer mal hinzusetzen und auf mich zu achten. Nach meinen Runden durch den Zug mache ich das auch. Natürlich so, dass ich für die Fahrgäste trotzdem jederzeit ansprechbar wäre.
Sicher kommt es bei der Einsetzbarkeit auch auf die Art der Einschränkung an. Trotzdem rate ich aber jedem, es zu versuchen. Ein Nein hast du immer, ein Ja kannst du bekommen.
Wenn es der absolute Wunsch ist, dann sollte man es immer probieren. Wenn ich nicht Kundenbetreuer hätte werden können, dann hätte ich versucht, im Kundencenter anzufangen oder vielleicht eine Stelle in der Verwaltung bei der MRB zu bekommen. Wenn ein Arbeitgeber wirklich an einen glaubt, dann findet er auch Lösungen und Wege, damit eine Anstellung klappt.